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11 Fakten zu Michail Bulgakow und 1 Rundgang

Anne Aschenbrenner, Götz Leineweber
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"Wenn Sie mit Freunden oder in herrlicher Isolation alles über das Leben und Werk von Michail Bulgakow erfahren möchten (in anderthalb Stunden), dann kommen Sie am Mittwochabend in eine schlechte Wohnung!", so lädt, sagt Google Translator, das Bulgakow Museum in Moskau zu einem Rundgang ein. Aber wer hat schon Zeit und Gelegenheit in herrlicher Isolation in Moskau durch Bulgakows Leben zu spazieren? Wir haben für Sie nützliches und weniger nützliches Bulgakow-Wissen in 11 Fakten zusammengefasst und laden zu einem virtuellen Rundgang durch das Bulgakow Museum in Moskau auf Google Arts ein.

Sujetbild Meister und Margarita
© Stefanie Moshammer
Die Geschwister Bulgakow, 1906
Die Geschwister Bulgakow, 1906
© Bulgakow Museum
#1

Nach dem julianischen Kalender wurde Michail Afanassjewitsch Bulgakow am 3. Mai, nach dem gregorianischen am 15. Mai, in jedem Fall aber 1891 in Kiew geboren, als ältestes von sieben Kindern einer gebildeten Familie. Michail studierte Medizin. Pianist war er auch. Dann wurde er Schriftsteller. Im Krieg, wo er als Arzt an der Front eingesetzt war, war er Morphiumsüchtig. Leicht war nichts davon.
 

#2

Bulgakows Familienname geht angeblich auf den in der Ukraine weit verbreiteten Namen Bulgak zurück, der übersetzt so viel wie „ruhelos“ oder „raschlebig“ bedeuten soll. Wenn das nicht wahr ist, dann ist es gut erfunden: Allein 120 Reportagen, Essays und Kolumnen hat Bulgakow zwischen 1922 und 1926 geschrieben. Das brachte weder Ruhm noch Ruhe, sondern Hausdurchsuchungen, Verhöre, Verbote. 

Bulgakow, irgendwann zwischen 1910 und 1916
Bulgakow, 1910
© Unbekannter Fotograf
#3

Bulgakows Weg zum Theater war steinig: Im Moskauer Künstlertheater erkannte man Bulgakows Talent und bat ihn um eine Bühnenfassung von “Weiße Garde”. Während der Proben wurde Bulgakow verhört, erst nach zahlreichen Änderungen wurde es zur Aufführung freigegeben. Am 26. Oktober 1926 fand die Premiere statt - ein Erfolg.

Moskau Chekhov Art Theatre
Moskau Chekhov Art Theatre
© A.Savin, Wikimedia Commons
#4

Bulgakow hatte zeitlebens unter der stalinistischen Zensur zu leiden. Seine Wohnung wurde durchsucht, Tagebücher konfisziert. In mehreren Briefen bat Bulgakow Stalin um Erlaubnis zur Emigration: Am Karfreitag des Jahres 1930 erhielt Bulgakow einen Anruf von Stalin, der ihm Wohlwollen versicherte und die Aussicht auf Emigration oder einer Stelle am Theater versprach. Bulgakow wurde Regieassistent am Moskauer Künstlertheater und Dramaturg am Arbeitertheater - was Bulgakow zwar eine gewisse Sicherheit bot, die Anstellung war für ihn allerdings die Hölle.

  • #5

    Bei einer Analyse, so Bulgakow in einem Brief an die Regierung am 28. März 1930, habe er in der sowjetischen Presse 301 Reaktionen auf seine zu diesem Zeitpunkt zehn Jahre literarische Arbeit gefunden: “Davon sind 3 lobend, 298 feindselig und beschimpfend” Er bittet um Emigration.

  • #6

    Bulgakow war zweimal geschieden und dreimal verheiratet: Tatjana Lappa (1913), Ljubow Jewgenjewna Beloserskaja (1925) und Jelena Sergejewna Schilowskaja (1932). Die erste Ehefrau half ihm durch die Morphiumsucht. Die letzte Ehefrau blieb bis zu seinem Tod bei ihm und kümmerte sich auch um posthume Veröffentlichungen und den Nachlass. Sie starb 1970, dreißig Jahre nach ihrem Mann. Tatsache ist: Jelena hat zwölf Jahre mit ihm an "Meister und Margarita" gearbeitet. Es ist auch ihr Roman.

  • #7

    Auszug aus den Hasspostings an Bulgakow, 1930:

    “ich frage dich, was hast du bloß für eine MIESE FRESSE, Kumpel”

    “ich möchte ihm EINE SCHÜSSEL ÜBER DEN SCHÄDEL KNALLEN…”

    “KEIN GELD, KEINEN ERFOLG SOLL ER HABEN”.

    "Ich bin vernichtet", schreibt Bulgakow und bittet die Regierung der UdSSR, ihm zu befehlen, das Land in Begleitung seiner Ehefrau zu verlassen.

  • #8

    Während der Abtipparbeiten von 327-"Meister-und-Margarita"-Seiten soll die “geehrte Tipperin” (© Bulgakow) nur ein einziges Mal gelächelt haben. Warum, ist ungeklärt. Die Szene, die sie erheitert hat, sehen Sie im Akademietheater.

  • #9

    Am 11. März 1940 kam ein Anruf auf Stalins Büro: Ob Bulgakow am Vortag gestorben sein? Ja. Kommentarlos soll der Anrufer aufgelegt haben.
     

  • #10

    Nach Bulgakow ist ein Asteroid benannt: der Asteroid (3469) Bulgakov. Entdeckt wurde er (der Asteroid) am 21. Oktober 1982 von der ukrainischen Astronomin Ljudmila Georgijewna Karatschkina am Krim-Observatorium. Bulgakow (der Autor) wurde auch ungefähr in dieser Zeit (wieder)entdeckt: Sein Roman "Meister und Margarita" erschien erstmals 1966/67 in Fortsetzungen in einer Literaturzeitschrift, allerdings gekürzt. 1968 erschien schon die deutsche Übersetzung von Thomas Reschke. Der Roman stand vom 29. April bis zum 5. Mai 1968 auf dem Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Erst 1973 erschien eine unzensierte, vollständige Fassung auch auf russisch. Keine zehn Jahre später tauchte dann der Asteroid auf. 

Innenansicht: Bulgakow Museum, Moskau
Innenansicht: Bulgakow Museum, Moskau
© Bulgakow Museum, Moskau
#11

Bulgakow ist in Moskau ein Museum gewidmet. Erst 2007 wurde es gegründet und ist das erste und einzige staatliche Gedenkmuseum von Bulgakow in Russland. Das Museum ist in der legendären Wohnung Nummer 50 in Gebäude 10 auf Bolshaya Sadovaya untergebracht. In dieser Wohnung arbeitete Bulgakow bis zuletzt an "Meister und Margarita".

… und 1 Rundgang:

Sie können das Museum auch von Ihrer Wohnzimmer-Couch aus besuchen: Auf Google Arts wird ein virtueller Rundgang geboten (hier klicken und eintreten) Das Knarzen der ausgetretenen Dielen müssen Sie sich aber vorstellen.

Meister und Margarita
Felix Kammerer (Behemoth)
© Matthias Horn
MEISTER & MARGARITA

im Akademietheater, ab 17. Oktober
Regie Ene­-Liis Semper & Tiit Ojasoo

Die Bearbeitung eines der wirkungsmächtigsten Romane des 20. Jahrhunderts, ein gesellschaftliches Poem, die Geschichte einer Liebe, einer Hinrichtung und darüber, dass die Feigheit das größte menschliche Laster ist.

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