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Minus dreißig Tage Zukunft

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Von Gerhild Steinbuch mit Marta Kizyma
© Sophie Lux

Wien im Frühjahr 2020: Eine Stadt im Ausnahmezustand, die politischen Entscheidungsträger souverän, ihre Umfragewerte auf historischem Hoch. Niemand hat es kommen sehen, niemand war darauf vorbereitet, aber die "Österreicherinnen und Österreicher" leisten alle ihren Beitrag. In dieser historischen Situation hat das Burgtheater österreichische und in Österreich lebende Autor*innen eingeladen, kurze Monologe für das Ensemble in Quarantäne zu schreiben. Aus der Wirklichkeit der Isolation der Schauspieler*innen ist ein Netz aus Geschichten entstanden, ein Stimmungsbild, ein fingierter Stadtplan, ein Bewegungsmuster: eine Wien-Parallele aus Ansichten, Bekenntnissen und Verlautbarungen, die von April an zwei Mal in der Woche auf der Website des Burgtheaters veröffentlicht werden.

 

Folge #14: "Das Oberhaupt der neuen alten rotweißstumpfen Stolzbewegung sagt: Ich schaue jeden Tag in den Spiegel und jeden Tag bin ich sauber. Na, wenn sie das jetzt also ist, die sogenannte Gegenwart, dann kann man sich ja auch gleich in den Schädel schießen." In einem Solo furioso speit eine Beobachterin aus ihren vier Wänden auf die hygienisch-neue Gesellschaftsordnung, die sich in Windeseile formiert hat, und fragt: Was war nochmal der Vorteil von Staatsgrenzen, wenn sie doch stets – wie zugemauerte Zimmertüren – Austausch und Ausgang versperren.

Gerhild Steinbuch, geboren 1983 in Mödling, Studium Szenisches Schreiben im DRAMA FORUM Graz und Master Dramaturgie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Seit 2019 ist sie Professorin am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst. Gerhild Steinbuch ist Gründungsmitglied von HYDRA (ehem. Nazis & Goldmund), einer Autor*inneninitiative gegen die europäische Rechte, zudem Mitglied im „Institut für chauvinistische Weiterbildung“, Mit-Initiatorin der VIELEN in Österreich. In der Saison 2019/20 richtete sie als Teil der HYDRA den Kollektivsalon im Kasino aus und arbeitet an Projekten für das Nationaltheater Mannheim, NT Athen, Deutschlandfunk und brut Wien. Die Reihe KOLLEKTIVSALON wird in der Saison 2020/21 im Kasino fortgesetzt.

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