TRAUER UM ROBERT REINAGL
Wir trauern um unseren Kollegen Robert Reinagl, der am Morgen des 30. Oktober 2025 im Kreise seiner Familie verstorben ist.
Wir trauern um unseren Kollegen Robert Reinagl, der am Morgen des 30. Oktober 2025 im Kreise seiner Familie verstorben ist.
Robert Reinagl wird uns allen durch seinen Humor, seine Unbestechlichkeit, seine Liebe zum Detail und zur Sprache, seine Art Dinge zu benennen und seine unerschütterliche Kraft in den letzten Monaten, seine Gelassenheit und seine tiefe Freundschaft in Erinnerung bleiben. Wir werden ihn alle sehr vermissen und in unseren Herzen behalten.
„Wir trauern um unser Ensemblemitglied, unseren geschätzten Kollegen und Freund Robert Reinagl. Mit großer Bestürzung und in tiefer Traurigkeit nehmen wir Abschied von einem Schauspieler, der sich weit über die Bühne hinaus stets durch seinen Humor, seine direkte Art, sein Engagement und sein tiefes Berufsethos ausgezeichnet hat. Er war eine Stütze, auf die man sich verlassen konnte; ein Mensch, der mit Leidenschaft und Herz gearbeitet hat und für viele von uns zu einem echten Freund geworden ist. Wir werden ihn schmerzlich vermissen und ihn in dankbarer Erinnerung behalten. Unsere Gedanken sind bei seiner Frau und seinen Angehörigen.“
Stefan Bachmann
„Unsere Herzen sind schwer. Robert war 25 Jahre Teil dieses Hauses und über 20 Jahre im Betriebsrat, stets loyal, gerecht und mit einem wunderbaren Humor, der selbst schwierige Situationen leichter machte. Wir verlieren einen engagierten Mitstreiter und Freund, der unser Miteinander prägte. Er hinterlässt eine schmerzliche Lücke – im Betriebsrat und in unseren Herzen.“
Dietmar König, Vorsitzender des Künstlerischen Betriebsrat
Robert Reinagl wurde 1968 in Wien geboren. Er gehörte seit 2000 dem Ensemble der BURG an und war in knapp 50 Produktionen zu sehen. Darüber hinaus wirkte er in zahlreichen Festspielproduktionen mit, etwa bei den Festspielen Reichenau, beim „steirischen herbst“ und bei den Salzburger Festspielen. Als Sänger war er vor allem in der Wiener Musik tätig, etwa mit Andy Radovan, den Neuen Wiener Concertschrammeln, Tommy Hojsa und mit seinem eigenen Trio „Geschwister Mondschein“. Reinagl arbeitete auch regelmäßig als Sprecher sowohl für Radio, Fernsehen und Hörbuch, gab häufig Lesungen. In den letzten Jahren war Robert Reinagl zunehmend auch in Film und Fernsehen zu sehen. Er war unter anderem als Christian Broda in „Murer - Anatomie eines Prozesses“ von Christian Frosch zu sehen, im „Tatort“, in „Soko Donau“, in der Komödie „Hals über Kopf“ von Andreas Schmied, in „Inside Leutnant Gustl“ und in „3 Freunde 2 Feinde“ von Sebastian Brauneis, in „Vienna Blood“ von Robert Dornhelm und in „Klammer – Chasing the Line“ von Andreas Schmied.
Er lehrte an der Privatuniversität Konservatorium der Stadt Wien und war Lehrbeauftragter für Sprachgestaltung am Max Reinhardt Seminar.
Robert Reinagl begann beim „Wiener Ensemble“ unter Karl Welunschek. 1989 spielte er den Anton in Nestroys „Liebesg’schichten und Heiratssachen“ (R. Karl Welunschek) in George Taboris Theater „Der Kreis“. Viele Inszenierungen mit Karl Welunschek folgen: u.a. Schlag in „Der Färber und sein Zwillingsbruder“ (1992), Siebenbäck und Sepp in R. P. Grubers „Aus dem Leben Hödlmosers“ (Textbearbeitung Robert Reinagl) im Rabenhof (1993), am Ensembletheater Petersplatz den Franz in „Sauschlachten“ von Peter Turrini (1995).
Weiters arbeitete er am Landhaustheater Klagenfurt, er war der Max in der Uraufführung von Zdenka Beckers „Safari“ in der St. Pöltner Bühne im Hof (1996), in Graz spielte er den Glatzen-Per in „Ronja Räubertochter“ von Astrid Lindgren (1997). Bis 1999 hatte er ein Engagement bei den Vereinigten Bühnen Graz. 1998 machte er als Orakel in „Aladdin“ an der Oper Graz einen Ausflug ins Musical (R. B. Thelen). Darüber hinaus gestaltete er in dieser Zeit seine ersten Wienerlied-Abende, denen bis heute sein Herz gehörte.
Am Burgtheater debütierte er als Helenus in William Shakespeares „Troilus und Cressida“ (R. Declan Donnellan, 2000). Er arbeitete mit zahlreichen Regisseur:innen, u.a. war er in Edmond Rostands „Cyrano von Bergerac“, in Georg Büchners „Leonce und Lena“ (R. Sven-Eric Bechtolf, 1999), Johann Nestroys „Der Färber und sein Zwillingsbruder“ (R. Karlheinz Hackl, 2000), in Johann Wolfgang Goethes „Reineke Fuchs“ (R. Michael Bogdanov, 2000), in Raoul Schrotts „Gilgamesh“ (R. Theu Boermans, 2002), Gert Jonkes „Chorphantasie“ (R. Christiane Pohle, Koproduktion mit "Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas" im Rahmen des Projekts "Sprachmusik", 2003), Hugo von Hofmannsthals „Der Unbestechliche“ (R. Thomas Langhoff, 2003) und in verschiedenen Rollen in Johann Nestroys „Zu ebener Erde und erster Stock oder Die Launen des Glücks“ (R. Anselm Weber, 2005), Grillparzer „König Ottokars Glück und Ende“ (Koproduktion mit den Salzburger Festspielen, R. Martin Kušej, 2005), in „Höllenangst“ von Johann Nestroy (R. Martin Kušej, 2006), in Friedrich Schillers „Wallenstein“ (R. Thomas Langhoff, 2007) und in Heinrich von Kleists „Amphitryon“ (R. Matthias Hartmann, 2009), er war der Beichtvater in Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ (R. Stefan Bachmann, 2010).
Weiters arbeitete er in den letzten 15 Jahren u.a. mit Lucia Bihler, Barbara Frey, Katie Mitchell, Claus Peymann, Peter Stein und immer wieder mit Martina Gredler, mit der er 2018 auch den musikalischen Abend „wos unguaz“ eine Hommage an H.C. Artmann und Gerhard Rühm und seinen einzigartigen Spaziergang durch das Burgtheater: „Vorhangverbot! Eine Reise durch mehr als 245 Jahre Burgtheatergeschichte“ nach einer Idee von Helmut Emersberger erarbeitete. Seine letzten Produktionen waren die Uraufführung „Die Eingeborenen von Maria Blut“ von Maria Lazar in der Regie von Lucia Bihler und „Liliom“ von von Ferenc Molnár in der Regie von Philipp Stölzl.