Wiener Festwochen: ja nichts ist ok
Unerwartet verstarb im Februar 2024 René Pollesch, einer der prägendsten Theatermacher des postdramatischen Theaters. Zwei Wochen zuvor feierte sein Stück ja nichts ist okay Premiere: Wir sind zu Gast bei einer Wohngemeinschaft. Hier leben Paul, Claudia und Stefan zusammen. Mehr oder weniger. Ihr Alltag ist geprägt von Gesprächen über Arzttermine oder Beschwerden über die Unordnung des anderen. Wenn dann noch Zeit bleibt, streiten sie auch mal, ob es ein „Kriegsverbrechen“ ist, „schwere Bomben auf Wohngebiete“ zu werfen. Bis die Situation, diese Wohngemeinschaft schlussendlich implodiert. Fabian Hinrichs, mehrfach ausgezeichnet für seine Schauspielkunst und langjähriger Weggefährte Polleschs, spielt alle Figuren selbst. Mit kleinen Requisiten schlüpft er von einer Person in die andere, zieht sich selbst an den Haaren im Kampf miteinander aus dem Pool. Die lange Spur humaner Konflikte, die Zerrissenheit des Selbst im Zivilisationsprozess, die Erschöpfung der Gesellschaft – all das, verkörpert diese WG. Es ist ein Stück nach Pollescher Manier: Zum Weinen komisch und zum Lachen traurig.
Beschreibung | Information |
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Dauer und Pausen | 1 Stunde 10 Minuten - keine Pause |