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TRAUER UM ACHIM BENNING (1935–2024)

Wir trauern um unser Ehrenmitglied und ehemaligen Direktor des Burgtheaters Kammerschauspieler, Prof. Achim Benning, der am 30. Jänner 2024 im 90. Lebensjahr verstorben ist.

Porträt Achim Benning
© Franzi Kreis

Nachruf

Wir trauern um unser Ehrenmitglied und ehemaligen Direktor des Burgtheaters Kammerschauspieler Prof. Achim Benning, der am 30. Jänner 2024 im 90. Lebensjahr verstorben ist.

„Mit Achim Benning verliert das Burgtheater einen ehemaligen Direktor und Künstler, dessen unbezweifelbare Verdienste manchmal zu wenig gewürdigt wurden. Ich hatte die Ehre und das Vergnügen, Achim Benning in den letzten Monaten persönlich etwas näher kennenzulernen. Sein Ableben trifft mich und uns alle im Burgtheater. Wir trauern und verneigen uns vor ihm in Erinnerung und stillem Gedenken.“ Martin Kušej
 

Achim Benning wurde 1935 in Magdeburg geboren. 1955 begann er in München ein Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte. 1956 kam er für ein Auslandssemester nach Wien und besuchte parallel das Max Reinhardt Seminar. Nach dem Studium engagierte ihn Ernst Haeusserman 1959 als Schauspieleleve an das Burgtheater. Er war als Schauspieler in über 50 Rollen zu erleben; u. a. als Orestes in Sophokles „Elektra“ (1963, R: Gustav Rudolf Sellner), Erwin in „Die Plebejer proben den Aufstand“ von Günter Grass (1966, R: Kurt Meisel), Graf Warwick in Shaws „Die heilige Johanna“ (1968, R: Kurt Meisel), Duncan in Ionescos „Macbett“ (1973, R: Peter Fischer) und Harpagon in Molières „Der Geizige“ (1976, R: Jean-Paul Roussillon). Achim Benning war am Burgtheater maßgeblich an der Einführung einer mitbestimmenden Ensemblevertretung beteiligt und fungierte 1970 als der erste Vertrauensmann des Ensembles in der Direktion.

Ab Anfang der 1970er Jahre arbeitete er verstärkt auch als Regisseur. Am Burgtheater inszenierte er u. a. August Strindbergs „Der Vater“ (1973), Maxim Gorkis „Sommergäste“ (1979), George Feydeaus „Einer muss der Dumme sein“ (1980), Georg Büchners „Dantons Tod“ (1982), Klaus Pohls „Das Alte Land“ (1984), Georges Feydeaus „Ein Klotz am Bein“ (1985), Anton Tschechows „Der Kirschgarten“ (1985), Iwan Sergejewitsch Turgenjews „Ein Monat auf dem Lande“ (1986), Georges Feydeaus „Hotel Ultimus“ (1991), Johann Nestroys „Der Zerrissene“ (1993) sowie „Einen Jux will er sich machen“ (1996).

1975 wurde Benning als Nachfolger von Gerhard Klingenberg zum Direktor des Burgtheaters berufen und leitete das Burgtheater von 1976 bis 1986. Achim Benning öffnete das Burgtheater weiterhin international. Er propagierte das deutsche Regietheater und engagierte Regisseure wie Erwin Axer, Dieter Dorn, Adolf Dresen, Hans Neuenfels, Peter Palitzsch, Johannes Schaaf, Manfred Wekwerth und Leopold Lindtberg. In seiner Direktionszeit inszenierte erstmals eine Frau am Burgtheater, Angelika Hurwicz. Er setzte sich für die Stärkung und den Ausbau der Dramaturgie ein und etablierte sie als Partnerin der Direktion und der Regisseur*innen. In der Zeit des Kalten Krieges öffnete er den Spielplan für kritische oder wenig bekannte Dramatikern wie Václav Havel und Pavel Kohout, deren mit Aufführungsverbot belegte Stücke er auf den Spielplan setzte, bot ihnen so eine Exilbühne und zeigte klare politische Haltung. Dafür wurde er von der rechtskonservativen Presse attackiert. Unter Achim Benning öffnete das Burgtheater die große Bühne erstmals auch für Kinderstücke.

Von 1989 bis zum Ende der Spielzeit 1991/92 leitete er das Schauspielhaus Zürich. Er führte seine Regiearbeit ebenso am Thalia Theater Hamburg und dem Prinzregententheater München fort und inszenierte immer wieder auch in Wien.

Von 1993 bis 2003 war Achim Benning ordentlicher Universitätsprofessor für Regie am Max Reinhardt Seminar (Universität für Musik und darstellende Kunst Wien), nach seiner Emeritierung lehrte er bis 2005 Rollengestaltung.

Achim Benning lebte in Wien, er war seit 1962 mit seiner Frau Osgith verheiratet, das Paar hat drei Kinder.

 

Auszeichnungen

  • Verleihung des Berufstitels „Kammerschauspieler“ (1976)
  • Kainz-Medaille der Stadt Wien (Regie für Maxim Gorkis „Sommergäste“ 1981)
  • Ehrenmitgliedschaft des Wiener Burgtheaters (1986)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (2006)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2023)
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