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TRAUER UM RENÉ POLLESCH

Wir sind bestürzt und tieftraurig über den plötzlichen und unerwarteten Tod von René Pollesch.

René Pollesch
© Reinhard Werner

René Pollesch war ein wegweisender und stilbildender Autor und Regisseur, der seit dem Beginn der 2000er Jahre einen unübersehbaren Einfluss auf das Schreiben, die Wahl der Themen und die Ästhetik des deutschsprachigen Theaters hatte. Er hat die Überlegungen zu und die Praxis von Autorschaft im deutschsprachigen Raum verändert und war entscheidend daran beteiligt, der sogenannten Postdramatik aus dem Stadium des Experiments auf die großen Bühnen zu verhelfen. Das gelang ihm aufgrund seines einzigartigen Witzes, der hochkomplexe Theorien blitzschnell und dialektisch mit oft melancholischen Beobachtungen aus dem eigenen Alltags- und Liebesleben verband, und der Pollesch-Aufführungen bei aller gedanklichen Schärfe zu Shows mit großem Unterhaltungswert machte. Die Tatsache, dass der Autor Pollesch (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen) nur für den Regisseur Pollesch schrieb und der Regisseur Pollesch nur Texte des Autors Pollesch inszenierte, trieb beide zu einer ungeheuren Produktivität, die das Schreiben mehr und mehr auch zu einem Teil des Probenprozesses machte, so dass den Schauspieler*innen ein hohes Maß an Mitwirkung bei der Entstehung der Texte zuteilwurde. Auch wenn Pollesch-Abende immer als solche erkennbar waren, so hat der große Theaterkünstler René Pollesch seine Arbeitsweise und seine Ästhetik kontinuierlich weiterentwickelt. Seine Intendanz der Volksbühne in Berlin seit 2021 verstand er als den Versuch, seine künstlerischen Arbeitsweisen auf die Leitung eines großen Theaters zu übertragen.

Seit „HALLO HOTEL…!“ im Kasino am Schwarzenbergplatz 2004 hat René Pollesch neun Mal sehr erfolgreich am Burgtheater, vor allem im Akademietheater, inszeniert: HÄUSER GEGEN ETUIS (2005), DAS PURPURNE MUTTERMAL (2006), FANTASMA (2008), PEKING OPEL (2010), DIE LIEBE ZUM NOCHNIEDAGEWESENEN (2011), CAVALCADE OR BEING A HOLY MOTOR (2013), CAROL REED (2017) und DEPONIE HIGHFIELD (2019).

Er wird uns immer als extrem heller und schneller Kopf, als stets wacher und warmer Theaterfamilienhäuptling und als einer der lustigsten und traurigsten Menschen der Welt in Erinnerung bleiben.

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