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ZUM NACHHÖREN: Das Kraftwerk

“Ich danke vielmals, daß wieder einmal über ihn, den großen Sprecher, den atmenden Berg, den atmenden Wald, den Wal mit seiner Fontäne aus Luft, die er da ausstößt, gesprochen wird.” Aus der Grußbotschaft von Elfriede Jelinek
 
Schwarze Figur vor weißem Hintergrund
© Andreas Pohlmann
Das Kraftwerk Symposium zum 20. Todestag von Einer Schleef

12. + 13. November 2021, Kasino

Kuratiert von ALEXANDER KERLIN und SEBASTIAN KIRSCH
Organisation CORINA LANGE
Archiv RITA CZAPKA

Am 21. Juli 2021 jährte sich der Tod des Universalkünstlers Einar Schleef zum zwanzigsten Mal. Nur zwei Genies, schrieb Elfriede Jelinek in ihrem Nachruf, habe es nach dem Krieg in Deutschland gegeben; im Westen Fassbinder und, aus dem Osten kommend, Einar Schleef, das „Kraftwerk“, das „Strom erzeugt hat“. Tatsächlich kann Schleefs Bedeutung für das Theater kaum überschätzt werden. Wie kein Zweiter hat er an der Wiederentdeckung des Chores gearbeitet. Am Burgtheater fand 1998 seine wohl legendärste Inszenierung statt, die Uraufführung von Jelineks EIN SPORTSTÜCK, es folgten WILDER SOMMER (nach Goldoni) und Ulla Berkéwicz’ DER GOLEM IN BAYREUTH.

In dem Symposium sammeln sich Wissenschaftler*innen, Künstler*innen und Weggefährt*innen und stellen ihre Auseinandersetzungen mit Schleefs Erbe vor – als Vortrag, Diskussion, Lesung oder künstlerische Intervention.

 

ELISABETH AUGUSTIN, 1953 in Wien geboren, absolvierte das Max Reinhardt Seminar und schloss ihre Ausbildung mit Auszeichnung ab. Seit 1975 ist sie festes Mitglied am Burgtheater und hier seither in zahlreichen großen Rollen zu sehen. Elisabeth Augustin ist ebenfalls durch diverse Film- und Fernsehproduktionen bekannt, führt selbst Regie und tritt in zahlreichen Solo- und Chanson-Programmen in Wien auf. Sie unterrichtet zeitweise das Fach Rollenstudium am Max Reinhardt Seminar und ist seit 2018 ebenfalls Intendantin der Kulturtage Schloss Pöggstall. 1998 war sie als Chormitglied im Ein Sportstück in der Regie von Einar Schleef zu sehen.

#SchleefSymposium: Grußbotschaft von Elfriede Jelinek. Gelesen von Elisabeth Augustin

Schleef geht durch die Texte hindurch auf ein anderes Theater zu, das von den großen Formen des antiken Dramas instrumentiert wird. Durch die Konfrontation von Einzelfigur und Chor werden die ganzen Mittel des szenischen Klangsystems wieder in das isolierte Sprechtheater eingeführt. Schleefs Schauspieler*innen-theater feiert das Sprechen als akustisches und körperliches Ereignis.   

ULRIKE HASS lehrte bis Herbst 2016 Theaterwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, begründete das Jahrbuch für das Theater im Ruhrgebiet (2001-2011), initiierte den Masterstudiengang Szenische Forschung (etabliert 2012) und hatte Gastprofessuren u.a. in Paris und Frankfurt/M. inne. Schwerpunkte: Raum/Bild/Theater („Das Drama des Sehens“), Topologie des Chores („Kraftfeld Chor“), aktuelle Kontexte von Wissenschaft, Kunst und Öffentlichkeit sowie Gegenwartsdramatik und -theater, besonders zu Elfriede Jelinek, Heiner Müller und Einar Schleef. 

20 Jahre nach Schleefs Tod spürt man im zeitgenössischen Theater sowie darüber hinaus in Performance, Tanz und aktueller Choreografie die vielfältigen Einflüsse des Regisseurs, Autors und Künstlers. Wir reden mit Künstler*innen, die sich zugleich auf Schleefs Erbe beziehen und sich von ihm absetzen, zu Fragen des Chorischen nicht nur auf der Bühne, sondern auch als künstlerische Praxis der Assemblage, die sich womöglich - nach Ulrike Haß - auch auf Fragen menschlicher und nicht-menschlicher Verbindungen bezieht. 

 

 

ROBERT BORGMANN wurde 1980 in Erfurt geboren. Er studierte Bildende Kunst in London, Philosophie und Germanistik an der Universität Köln sowie Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Er arbeitete u. a. am am Schauspielhaus Zürich, am Centraltheater Leipzig (2011/2012 als Hausregisseur), am Schauspiel Köln, am Maxim Gorki Theater in Berlin, am Schauspielhaus Wien, am Schauspiel Stuttgart, am Berliner Ensemble und am Wiener Burgtheater. Seine Inszenierungen von Tschechows ONKEL WANJA (2014, Schauspiel Stuttgart) und DIE UNVERHEIRATETE von Ewald Palmetshofer (UA 2014, Burgtheater Wien) wurden mit Einladungen zum Berliner Theatertreffen ausgezeichnet. 2019 inszenierte Borgmann Becketts WARTEN AUF GODOT am Schauspiel Frankfurt und MEDEA von Hans Henny Jahnn am Schauspiel Köln. 2020 brachte er Elfriede Jelineks SCHWARZWASSER am Akademietheater Wien zur Uraufführung.

CLAUDIA BOSSE lebt in Wien und Berlin, ist Regisseurin, Choreografin, Künstlerin und leitet theatercombinat. Ihre Arbeiten verhandeln Formen von Gewalt, Geschichte und konkrete Utopien. Als „Kunst einer temporären Gemeinschaft" versteht sie ihre raumgreifenden Choreografien, bei denen sie Mythen, Rituale, Texte und Dokumente mit Körpern, Sprache, Objekten und Chören zu raumspezifischen Stücken verschränkt. Innerhalb und außerhalb Europas, in Museen, Architekturen, Theatern und Stadträumen entwickelt sie Arbeiten, Stücke und Interventionen. Sie unterrichtet, publiziert und nimmt an Researchprojekten teil. Seit 2011 entstehen zudem installative Arbeiten in der Auseinandersetzung mit Archiven und Museumssammlungen. Zuletzt zeigte Claudia Bosse the last IDEAL PARADISE in Jakarta, sowie ORACLE and SACRIFICE oder die evakuierung der gegenwart am tanzquartier wien und am FFT düsseldorf. Sie arbeitet derzeit an ORACLE and SACRIFICE in the woods, als Theater in der Landschaft mit Organen und der Ökologie des Waldes und commune 1-73, in der sie mit Kompliz*innen 73 Fragmente zur Pariser Commune als Fragmente künstlerischen Handelns entwirft, sowie an ORGAN/ismus - poetik der relationen.

CHRISTINE GROß verbindet eine langjährige Zusammenarbeit mit Einar Schleef, so wirkte sie u. a. in dessen berühmten FAUST-Inszenierungen am Schauspiel Frankfurt und dem Schiller Theater Berlin mit. Seit 1999 arbeitet Christine Groß regelmäßig als Schauspielerin und Chorleiterin mit René Pollesch zusammen und wirkte mittlerweile bei über dreißig Inszenierungen von ihm mit. Außerdem arbeitete sie in den letzten Jahren bei Produktionen von Frank Castorf, Stefan Pucher, Karin Henkel und Sebastian Hartmann als Chorleiterin mit. 

THOMAS KÖCK, geboren 1986 in Steyr, Oberösterreich. Er wurde durch Musik sozialisiert und studierte Philosophie in Wien sowie Szenisches Schreiben und Film an der Universität der Künste Berlin. Er arbeitete beim theatercombinat wien, war mit einem Dokumentarfilmprojekt über Beirut zu Berlinale Talents eingeladen, war Hausautor am Nationaltheater Mannheim, bloggt mit KollegInnen auf nazisundgoldmund.net gegen rechts und entwickelt mit Andreas Spechtl unter dem Label ghostdance konzertante readymades. Für seine Theatertexte wurde er mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2018 mit dem Literaturpreis »Text & Sprache« des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft sowie 2018 und 2019 mit dem Mülheimer Dramatikerpreis, zuletzt auch mit dem Publikumspreis der Mülheimer Theatertage NRW sowie dem Hörspielpreis der Kriegsblinden für seine Audio- & Radioarbeiten.

CHRISTINE STANDFEST, Kuratorin und Dramaturgin, lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte u.a. Literaturwissenschaft, Linguistik, Cultural und Gender Studies an der University of Lancashire und der FU Berlin. Parallel und seither entwickelte sie als Performerin, Dramaturgin und Dozentin eine breite Zusammenarbeit mit Fokus auf chorische und kollektive Projekte in und außerhalb des Feldes der Darstellenden Kunst, namentlich mit theatercombinat und Claudia Bosse. Seit 2013 ist sie Dramaturgin beim ImPulsTanz – Vienna International Dance Festival, Artistic Director der [8:tension] Young Choreographers` Series und Kuratorin von ImPulsTanz im mumok Wien.

Zum Kartenkauf für die Lesung

„Mir kommt kaum ein Wort über die Lippen.“ Mit diesem Satz enden die Tagebücher, die Einar Schleef ein Leben lang geführt hat, am 15.7.2001 abrupt. Nur sechs Tage später war er tot. Sie sind wie ein Archiv, in dem (Theater-)Geschichte seit den 1960er Jahren gespeichert ist. Es liest Bibiana Beglau. Unterstützt und unterbrochen wird Beglau dabei durch zehn Schauspielstudierende der Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz, die unter der Leitung von Martin Woldan eine zentrale Chorpassage aus EIN SPORTSTÜCK von Elfriede Jelinek wieder aufleben lassen. Die Studierenden zeigen darüber hinaus zwei neu erarbeitete Choreographien auf der Grundlage von Schleefs MÜTTER und Thomas Köcks FAIRNESS UND GERECHTIGKEIT ODER I FUCKED MY WAY UP TO THE TOP (feat. LANA DEL REY). 

Von der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (Studiengang Schauspiel) wirken mit: Adele Emil Behrenbeck, Aron Elias Eichhorn, Irem Gökçen, Jenny Groß, Anke Helen Hoffmann, Charlotte Kaiser, Alicia Peckelsen, Max Rehberg, Magdalena Julia Simmel, Edgar Wolfgang Sproß
 

#SchleefSymposium: Bibiana Beglau liest Einar Schleef

Wie verhalten sich Einar Schleefs Verhandlungen des Tragischen zu Elfriede Jelineks Anrufungen des Katastrophischen? Und welche Rolle spielt dabei das Lachen?

SILKE FELBER forscht und lehrt an der Schnittstelle von Theater-, Literatur- und Kulturwissenschaft. Nach ihrem Studium der Theaterwissenschaft und der Romanistik an den Universitäten Wien und Bologna (IT) war sie mehrer Jahre als Dramaturgin und Produktionsleiterin am KosmosTheater Wien und in der freien Szene tätig. 2013 promovierte sie zur Rezeption von Thomas Bernhards Dramatik in Italien. 2013-2016 war sie Postdoc an der Forschungsplattform Elfriede Jelinek. 2016-2019 war sie Hertha Firnberg Fellow des Österreichischen Wissenschaftsfonds FWF, danach Elise Richter Fellow (FWF). Sie war Visiting Scholar an der Ghent University (BE) und an der University of Oxford (UK) und lehrte u.a. an der Universität Bern (CH), der Università di Catania (IT) und der Universität Wien. In ihrer Habilitationsschrift "Travelling Gestures. Elfriede UGUSTINs Theater der (Tragödien-)Durchquerung" befasste sie sich aus transdisziplinärer Sicht mit den Überresten der griechisch-antiken Tragödie im Theater Jelineks. Momentan leitet sie an der Universität für Musik und darstellende Kunst das FWF-Projekt "Performing Gender in View of the Outbreak", das die Performances europäischer Regierender angesichts der aktuellen Krise aus geschlechtsspezifischer Perspektive beleuchtet.

Mit dem Auftritt auf der Bühne verschwinden Lampenfieber und das Gefühl ängstigenden Bedenkens. Bereits als Kind hat Schleef diesen Effekt gekannt. Er stotterte nicht, wenn er vor kleineren Kindern spielte, deren Begeisterung in ihm das befreiende Gefühl der Resonanz erzeugte. Den im spontanen Spiel auftretenden Impulsen folgte er als Schriftsteller und später am Theater. 

HENNING BURK (*1945 in Braunau am Inn) studierte in Wien Theaterwissenschaft und wurde 1973 mit der Dissertation »Psychoanalyse und Theater« zum Dr. phil. promoviert. Von 1974 bis 2015 arbeitete er als freier Autor und Regisseur für öffentlich-rechtliche Fernsehsender zu politischen, kulturellen und zeitgeschichtlichen Themen, vor allem für WDR, Hessischer Rundfunk, 3sat und arte. Seit 2015 ist er als Buchautor tätig. Dem Stottern von Schriftstellern, Schauspielern und Regisseuren gilt heute sein Hauptinteresse.

Die Konzeption des Theaters als Praxis der Szenographie, die Probenarbeit, der Text, der Klang, die Schauspieler*in, der Chor und der geteilte Raum von Produktion und Rezeption stehen im Mittelpunkt dieses abschließenden Gesprächs. An ausgewählten Inszenierungen wird aus der Perspektive der Schauspielerin Bibiane Beglau, der Dramaturgin Rita Thiele und der ehemaligen Regie-Mitarbeiterin Schleefs Bettina Hering die Theaterästhetik des Regisseurs, Bühnenbauers, Kostümbildners Einar Schleefs diskutiert, moderiert von der Theaterwissenschaftlerin Monika Meister.

BIBIANA BEGLAU, geboren 1971 in Braunschweig, erhielt ihre Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Nach einer Schauspielausbildung an arbeitete sie unter anderem mit Einar Schleef zusammen. Sie spielte am Schauspielhaus Düsseldorf, am Schauspielhaus Zürich, an der Volksbühne und an der Schaubühne in Berlin, sowie am Thalia Theater Hamburg, seit 2011 war sie Ensemblemitglied am Residenztheater in München. Neben ihrer Tätigkeit am Theater ist sie in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen zu sehen. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Grimme Preis, dem Silbernen Bären der Berlinale, sie wurde 2014 von Theater heute zur „Schauspielerin des Jahres“ gewählt, 2015 erhielt sie den Theaterpreis FAUST für ihre Rolle als Mephisto in Martin Kušejs Inszenierung FAUST. Mit der Saison 2019/20 wechselte Bibiana Beglau ins Ensemble des Burgtheaters. 

BETTINA HERING wurde am 28.12.1960 in Zürich geboren und studierte Germanistik bei Peter von Matt, Philosophie und anthropologische Psychologie. Als Regieassistentin am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und an den Städtischen Bühnen in Frankfurt am Main arbeitete sie mit Regisseuren wie Einar Schleef, Peter Palitzsch und Hans-Jürgen Syberberg. Seit 1991 in Wien ansässig ist sie vielfach als Dramaturgin tätig, u.a. seit 2006 für das Festival Literatur im Nebel. In diesem Zusammenhang arbeitete sie mit Margaret Atwood, John M. Coetzee, Herta Müller, Swetlana Alexijewitsch, Ian McEwan, Amos Oz, Ljudmila Ulitzkaja, Jorge Semprún, H.M. Enzensberger und anderen. Von 2012 bis 2016 war Bettina Hering Künstlerische Leiterin des Landestheaters Niederösterreich. Seit der Saison 2017 leitet sie das Schauspiel bei den Salzburger Festspielen.

MONIKA MEISTER, ao. Univ. Prof. am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Universität Wien (pensioniert). 2020 stellvertretende Leiterin des Interuniversitären Forschungsverbundes Elfriede Jelinek. Seit 2007 Lehrbeauftragte für Theatergeschichte am Max Reinhardt Seminar der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien. Geschichte und Theorie des Theaters, zeitgenössische Theaterformen und Dramaturgien des Theaters bilden die Schwerpunkte der auch internationalen Lehr-, Forschungs- und Publikationstätigkeit. Jüngste Publikationen zum Theater Elfriede Jelineks, zur Dramaturgie Ödön von Horváths, der Theatertheorie Robert Musils und zu szenischen Narrationsformen.

RITA THIELE Nach ihrem Studium der Geschichte, Germanistik und Theaterwissenschaft in Köln arbeitet sie ab 1984 am LTT Tübingen und am Schauspielhaus Kiel. Ab 1990 ist sie Dramaturgin und Mitglied der Direktion Claus Peymanns am Burgtheater Wien, 1999 wechselt sie in derselben Funktion an das Berliner Ensemble. Von 2001 bis 2006 ist sie Chefdramaturgin und stellvertretende Intendantin am Düsseldorfer Schauspielhaus, ab 2007 am Schauspiel Köln. Rita Thiele war von der Spielzeit 2013-14 bis zur Spielzeit 2020-21 Chefdramaturgin und stellvertretende Intendantin am Deutschen SchauSpielHaus Hamburg. Sie arbeitet zur Zeit als freie Dramaturgin.

Porträt von Einar Schleef
Einar Schleef
© Ingo Wagner dpa picturedesk

 

Die Kuratoren:

ALEXANDER KERLIN (geb. 1980) ist seit 2019 als Dramaturg am Burgtheater engagiert. Er studierte Theaterwissenschaft, Psychologie und Wirtschaftswissenschaften in Bochum und schloss mit einer Magisterarbeit über Einar Schleef und Maxim Gorki ab. Während des Studiums gründete er mit Kommilitonen die Freie Gruppe kainkollektiv, mit der er zwischen 2004 und 2012 chorische Theaterprojekte im Ruhrgebiet realisierte. Zwischen 2010 und 2019 war Kerlin Dramaturg am Schauspiel Dortmund, gründete und leitete dort den Dortmunder Sprechchor. Kerlin arbeitete mit Regisseur*innen wie Claudia Bauer, Lucia Bihler, Lily Sykes, Adena Jacobs, Martin Kušej, Sebastian Nübling, Thorleifur Örn Arnarsson, Daniel Kramer, Ersan Mondtag und Kay Voges zusammen. Kerlin ist Mitbegründer der Dortmunder Akademie für Theater und Digitalität, die 2019 ihre Arbeit aufgenommen hat.

SEBASTIAN KIRSCH, geb. 1980, hat an der Ruhr-Universität Bochum Theaterwissenschaft, Germanistik und Geschichte studiert und in Bochum, Düsseldorf, Stockholm und Wien gelehrt. 2011 schloss er in Bochum seine Dissertation zur Geschichte der Zentralperspektive ab („Das Reale der Perspektive“, 2013 publiziert), 2018 die Habilitation „Chor-Denken. Sorge, Wahrheit, Technik“ (publiziert 2020). Mit einem Forschungsprojekt zu Hermann Broch als einem Denker des Chores im 20. Jahrhundert war Kirsch 2019/2020 als Lynen-Fellow der Humboldt-Stiftung am Department of German der New York University assoziiert; 2021 ist er am Berliner Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung zu Gast. Daneben war Kirsch 2007-2013 Redakteur von Theater der Zeit; dramaturgische Zusammenarbeiten verbinden ihn mit Hans-Peter Litscher und Johannes Schmit.

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