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Der Retzhofer Dramapreis

Am 10. Februar feierte MUTTERTIER von Leonie Lorena Wyss seine Uraufführung im Vestibül – das Gewinnerstück des Retzhofer Dramapreises 2023, der zu den renommiertesten Nachwuchspreisen für zeitgenössische Dramatik im deutschsprachigen Raum zählt. 

Inszenierungsfoto
© Karolina Miernik

Seit 2003 vergibt das DRAMA FORUM Graz alle zwei Jahre den Retzhofer Dramapreis, seit 2015 wird der mit 5.000 Euro dotierte Preis mit einer Uraufführung des ausgewählten Textes in einer Spielstätte des Burgtheaters verknüpft. Der Retzhofer Dramapreis ist ein Preis für Einsteiger*innen im Bereich Szenisches Schreiben, im deutschsprachigen Raum unterscheidet sich diese österreichische Auszeichnung von vielen anderen Preisen. 

Zu den Sieger*innen der letzten Jahre gehören u. a. Thomas Perle mit KARPATENFLECKEN und Lisa Wentz mit ADERN. Andere Retzhofer Dramapreisträger*innen sind bereits mit neuen Arbeiten am Burgtheater vertreten: Gerhild Steinbuch mit NOSFERATU und Ferdinand Schmalz mit HILDENSAGA.EIN KÖNIGINNENDRAMA.

Gewinnerstücke

„Dass dieser Stahlkoloss von einem Thema nicht sofort sinkt, obwohl schon von allen Seiten das Wasser eindringt, liegt daran, dass das Stück trotz dieser Schwere eine leichtfüßige Form findet.

Verspielt wie die Kinder, die die prekäre Situation in ihre Filmwelt überführen, schafft es das Stück, uns durch geschickte Verschachtelungen, kaleidoskopische Perspektivik und sprachspielerischen Witz aus der Betroffenheitsfalle zu locken.“

Ferdinand Schmalz, Mitglied der diesjährigen Jury

2023 – MUTTERTIER von Leonie Lorena Wyss

Regie: MIA CONSTANTINE
Premiere am 10. Februar 2024, Vestibül
Mit: LAURA DITTMANN,  CLAUDIA KAINBERGER,  LARA SIENCZAK

Der geheimnisvolle, durchrhythmisierte Gewinnertext des Retzhofer Dramapreises 2023 von Leonie Lorena Wyss gleicht einer poetischen Traumsequenz, ist eine Partitur für drei Geschwisterstimmen. Am Krankenbett der Mutter erinnern sich die Kinder an ihre Kindheit, in der sie öfter sich selbst überlassen waren, und daran, wie es war, sich in die Traumwelt des Films Titanic zu flüchten, den sie immer und immer wieder nachgespielt haben. Bei einem Ausflug in ein Vergnügungsbad imaginieren die drei das Ertrinken der Filmfiguren – Realität und Fiktion verschwimmen. Hat die Mutter aus Überforderung eine fantasiereiche Welt erfunden, in die sie ihre Kinder mitgenommen hat? Oder war es vielleicht ganz anders, wollten ihr die Kinder ihre noch spannendere Welt zeigen? In einer hier männerlosen Welt steht die Frau als Mutter im Zentrum. Behutsam werden die Erwartungshaltungen, Überforderungen und Abhängigkeiten beleuchtet, die mit dieser Aufgabe einhergehen, damals wie heute.

Portrait Leonie Lorena Wyss
Leonie Lorena Wyss
© Florian Thoss

Zur Autor*in

Leonie Lorena Wyss, 1997 geboren in Basel, studiert Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Davor Studium der Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis in Hildesheim und Madrid. Als Autor*in und Dramaturg*in arbeitet Leonie Lorena Wyss in unterschiedlichen Kollektiven und ist neben dem Schreiben in der politischen Bildungsarbeit tätig. Während des Studiums in Hildesheim war Leonie Lorena Wyss Mitherausgeber*in der BELLA triste und Teil des Writer’s Studios am Schauspiel Hannover. 2021 wurde Leonie Lorena Wyss zum Treffen junger Autor*innen am Schauspiel Leipzig eingeladen. Das Stück BLAUPAUSE wurde 2022 mit dem Autor*innenpreis des 40. Heidelberger Stückemarkts ausgezeichnet, 2023 erhielt Leonie Lorena Wyss mit dem Stück MUTTERTIER DEN Retzhofer Dramapreis sowie das Dramatiker*innenstipendium der österreichischen Bundesregierung.

Auszeichnungen:

  • Mit ADERN gewinnt Lisa Wentz den Retzhofer Dramapreis 2021 sowie den NESTROY 2022 für BESTES STÜCK.

  • Sarah Viktoria Frick wurde für Ihre Darstellung mit dem NESTROY 2022 als BESTE SCHAUSPIELERIN ausgezeichnet.

  • Die Inszenierung wurde außerdem zum HEIDELBERGER STÜCKEMARKT 2023 eingeladen.

2021 – ADERN von Lisa Wentz

Premiere am 13.03.2022, Akademietheater
Regie: David Bösch
Mit: Sarah Viktoria Frick, Markus Hering, Daniel Jesch, Elisa Plüss, Andrea Wenzl


Die Autorin erzählt von einem Leben, das geprägt und dominiert von den allgegenwärtigen und übermächtigen Tiroler Bergen fernab der Welt erscheint, und doch mitten in der Geschichte des 20. Jahrhunderts stattfindet: Die politischen Ereignisse der Zeit begleiten den Familienkosmos und zeigen die Marksteine des Zeitenwandels in der Lebensgeschichte der österreichischen Nachkriegsgenerationen.

Lisa Wentz
Lisa Wentz
© Andreas Jakwerth

Zur Autorin

Lisa Wentz ist 1995 in Tirol geboren und schloss im Jahr 2017 ihre Schauspielausbildung in Wien ab. 2018 zog sie nach Berlin, um Szenisches Schreiben an der UdK zu studieren. Es folgten unter anderem eine erste Werkstattaufführung im BAT Berlin sowie eine Premiere im März 2020 im Rahmen des ultra Festivals im Roten Salon der Volksbühne. Ihr Stück ASCHEWOLKEN wurde beim Nachwuchswettbewerb zum Deutschen Kinder- und Jugendtheaterpreis 2020 mit einem Sonderpreis ausgezeichnet und 2021 im Theater Strahl in Berlin uraufgeführt. 2021 wurde ihr Stück ADERN mit dem Retzhofer Dramapreis ausgezeichnet.

Trailer: Adern
Trailer: ADERN von Lisa Wentz | Akademietheater

„Ich versuche, die Konflikte zwischen verschiedenen Nationen auf den kleinsten Nenner zu bringen, und zu zeigen, dass es in Mitteleuropa ständig Fluchtbewegungen gibt und es schon immer gab. Niemandes Familie ist an einem Ort seit zweitausend Jahren, wie die Idee des Nationalismus behaupten will.“

Thomas Perle

 

  • Mit KARPATENFLECKEN gewinnt Thomas Perle den Retzhofer Dramapreis 2019 sowie den NESTROY 2023 für BESTES STÜCK.

2019 – karpatenflecken von Thomas Perle

Premiere 7. Mai 2023, Vestibül 
Regie: Mira Stadler
Mit: Elisabeth Augustin, Stefanie Dvorak und Lena Kalisch 

KARPATENFLECKEN erzählt die Lebensgeschichte dreier Frauen, die aus Oberwischau stammen, Nachfahren jener „teitschen“ Einwanderer*innen und zeitlebens einer Minderheit zugehörig. Ihre Biografien fügen sich zu einem historischen Panorama, das vom Ende des Ersten Weltkriegs bis zum Fall des Eisernen Vorhangs und den Hoffnungen auf ein besseres Leben im Westen reicht – ein Panorama, das mit einer innereuropäischen Migrationsbewegung beginnt und zwingend in die unmittelbare Gegenwart führt.

Thomas Perle
© Volker Schmidt

Zum Autor

Thomas Perle wuchs in Nürnberg auf. 2008 kam er für sein Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaften nach Wien. Bereits während seines Studiums veröffentlichte er Texte, in denen er Themen wie Flucht, Pluralität und Sprache behandelt. 2013 erhielt Perle für seinen Kurzprosatext „wir gingen weil alle gingen.“ den exil-Literaturpreis. Zwei Jahre später dann das Startstipendium für Literatur durch das österreichische Bundeskanzleramt. Es folgten zahlreiche weitere Veröffentlichungen, die bereits an mehreren Theaterhäusern zur Aufführung kamen. KARPATENFLECKEN in der Regie von Mira Stadler feiert am 7. Mai Premiere im Burgtheater Vestibül.

Trailer: karpatenflecken
Trailer: KARPATENFLECKEN
Am Spielplan
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Muttertier

Vestibül
Leonie Lorena Wyss
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Adern

Akademietheater
Lisa Wentz
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karpatenflecken

Vestibül
Thomas Perle
Lektüren
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Schreibweisen #7: Die Hoffnung auf ein besseres Leben

Schreibweisen
Wie geht es Autor*innen am Schreibtisch? Ein Porträt über THOMAS PERLE, Sprache und seinem Stück KARPATENFLECKEN.
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Wunden im Berg

Die Tirolerin Lisa Wentz lebt in Berlin und schrieb ein Stück über ihre Heimat. Nun wird es im Akademietheater uraufgeführt.
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